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Stand im Pride Village für queere Christ*innen
Mit einem Stand unter vielen haben sich in der letzten Woche queere Christ*innen im Rahmen des Pride Village in das vielfältige Bild queeren Lebens eingereiht. Das Banner "Vienna Christian Queer Network" verwies darauf, wer hier am Stand zu treffen war. Unsere Präsenz wurde nicht nur wahrgenommen, sondern auch gerne angenommen. "Unser Stand war eine positive Überraschung und viel stärker aufgesucht als wir erwartet haben", resümierte Mit-Organisator Bernhard Bergler der altkatholischen Christen.
Die Besucher am Stand waren bunt wie das Leben und kamen alle mit ganz unterschiedlichen Fragen. Aussagen wie "Es ist gut und richtig, dass ihr hier seid" haben wir gerne entgegengenommen, "Wie geht das denn zusammen, queer und Christsein?" führten zu guten Diskussionen. Internationale Gäste aus den USA, der Slowakei oder auch Ungarn nahmen die Gelegenheit wahr, ihr Herz zur politischen Lage im Land auszuschütten oder ihre Frustration über die gesamtpolitische Lage queerer Menschen loszuwerden. Andere Menschen waren froh darum, einen Ort im Village gefunden zu haben, wo sie ihre nicht immer leichte queere Lebensgeschichte erzählen konnten. "Diese Momente waren für uns wohl die eindrücklichsten und berührendsten in den drei Tagen", bekennt Claudia Marlen Schröder vom Verein EvanQueer.
Regelmäßig wurde gefragt, wo queere Christ*innen Anschluss finden könnten. Jüngere Menschen freuten sich über den Verweis auf Gesprächsangebote, wie die "queerlounge", Ältere nahmen gerne unsere Hinweise auf evangelische wie katholische Pfarrgemeinden entgegen, die sich durch das Zertifikat "akzeptierend und offen für Vielfalt" als queerfreundlich zu erkennen geben. Gerne verwiesen wir auch auf die monatlichen Gottesdienste der Metropolitan Church Community Wien (MCC VIenna). Zuletzt seien auch die Menschen nicht vergessen, die sich einfach nur auf unseren Bänken ausruhen wollten.
"Queeres Leben und christliches Leben gehören zusammen. Das hat uns unsere Anwesenheit in den drei Tagen des Pride Village verdeutlicht. Die Besucher*innen haben unser Angebot bewusst angenommen", stellten Tamara Cermak und Hannelore Mayer von der katholischen Kirche fest. "Wir haben viele Eindrücke zu verarbeiten, neue Ideen zur Gestaltung zu bewerten. Eine Fortführung wird es im nächsten Jahr sicher geben."
VCQN - Vienna Christian Queer Network ist ein Netzwerk von Wiener Christ*innen aller Konfessionen und verschiedener christlicher Einrichtungen und Vereine.
Unser Dank gilt den vielen helfenden Händen, die diesen Einsatz im Pride überhaupt erst möglich gemacht haben.

QueerLounge
Die QueerLounge geht in die Sommerpause. Das nächste Treffen findet am 16. September um 19 Uhr im Gruppenraum der JuKi/KHJ in der Ebendorferstrasse 8/1, 1010 Wien statt.

Wie „a&o“-Gemeinden ihr Prädikat in der Gemeinde leben
Anlässlich eines Treffens am 6. April 2025 in Wien präsentierte der Verein EvanQueer Ergebnisse einer Umfrage unter den Pfarrgemeinden und Einrichtungen, denen das Prädikat „a & o - akzeptierend und offen für Vielfalt“ verliehen wurde. Derzeit tragen 33 Pfarrgemeinden und Einrichtungen dieses Prädikat, gut die Hälfte davon hat bei einer Umfrage ihre Erfahrungen damit rückgemeldet. In nahezu allen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, sind Menschen mit unterschiedlichen Lebensformen, sexuellen Orientierungen oder geschlechtlichen Identitäten präsent. Diese Menschen sind ganz selbstverständlich und ohne großes Aufhebens in zahlreichen Arbeitsbereichen integriert sind. Hierzu zählen die Gemeindegremien , wie Gemeindevertretungen und Presbyterien, aber auch andere Leitungsgremien. Einige nehmen Aufgaben als hauptamtliche Mitarbeiter:innen wahr.
Die Gemeinde nutzen verschiedene Möglichkeiten, das Prädikat „a&o“ sichtbar zu machen: Webseiten, Gemeindezeitungen, mit einem Schild am Kircheneingang, im Schaukasten, mit einer Regenbogenfahne, auf Instagram, in Newslettern, mit Urkunde im Gemeindesaal, auf allen Sitzungsprotokollen, Liedblättern, Prospekten usw. So wird deutlich, dass queere Menschen in diesen Gemeinden selbstverständlich willkommen sind.
Darüber hinaus bieten sie Themenabende zu und mit queeren Menschen, sowie Queer-Gottesdienste an, stellen der queeren Community Räumlichkeiten zur Verfügung, fördern die Resilienz gegenüber diskriminierende Äußerungen und unterstützen Eltern und Kinder in dem Prozess, ihren Weg miteinander zu finden.
Eher gering scheint das Interesse an Hochzeiten für gleichgeschlechtliche Ehepaare zu sein. Demgegenüber ist allerdings zu betonen, wie wichtig das Prädikat u.a. für Taufen ist: sowohl für Taufen von Kindern gleichgeschlechtlicher Eltern als auch für queere Taufpat:innen.
Negative Stimmen auf die Verleihung des Prädikats gab es erfreulicherweise kaum.
